Deutsches Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen

Veranstaltung „AUF KRUMMEN WEGEN GERADEAUS“ Lesung und Podiumsdiskussion mit Lisa Federle und Jochen Haußmann MdL Gesprächsrunde (von rechts nach links: Dr. Lisa Federle, Jochen Haußmann, Moderation Jutta Pöschko-Kopp) Foto: Schneider

Bericht zur Veranstaltung

„AUF KRUMMEN WEGEN GERADEAUS“

Lesung und Podiumsdiskussion mit Lisa Federle und Jochen Haußmann MdL

Deutsches Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen
Jochen Haußmann diskutiert mit Ärztin Dr. Lisa Federle über Gesundheitspolitik

Das deutsche Gesundheitssystem ist besser als sein Ruf, steht jedoch vor großen Herausforderungen, deren Bewältigung einen gesellschaftspolitischen Kraftakt erfordert. Dies wurde bei einer Diskussion des stellvertretenden Vorsitzenden und gesundheitspolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion, Jochen Haußmann, mit der bundesweit bekannten Ärztin Dr. Lisa Federle deutlich.

Die Tübinger Notärztin war am 24. Oktober 2022 auf Einladung der Reinhold Maier-Stiftung nach Kernen-Rommelshausen gekommen, um ihr autobiografisches Buch „Auf krummen Wegen geradeaus“ - Was mich bewegt und antreibt“ vorzustellen.

Es gibt einen großen Mangel an Ärzten. „Wir brauchen neue Wege, denn die Demografie holt uns ein, annährend drei Viertel der Hausärzte sind über 50 Jahre alt. Die klassische Einzelarztpraxis wird immer weniger repräsentativ. Wir brauchen neue innovative Modelle, z.B. ärztlich geleitete Versorgungszentren oder genossenschaftlich getragene Praxen, wo sich mehrere Ärzte zusammentun“, betonte Jochen Haußmann.

Lisa Federle erzählte, viele Ärzte gingen nicht mehr zu Patienten zu Hausbesuchen. Dadurch würden alte Menschen vereinsamen. Die Vereinsamung alter Menschen hält nach Auffassung Jochen Haußmanns in Teilen noch an. „Wir sollten keine Pflegeheime mehr wegen Corona schließen, das schadet massiv den sozialen Beziehungen von Seniorinnen und Senioren“, so Haußmann. Gleichzeitig sollten gefährdete Menschen geschützt werden, betonte Lisa Federle. Die Politik müsse noch viel mehr aufklären. Es dürfe nicht sein, dass sich Großmütter nicht mehr trauen, ihre Enkel in den Arm zu nehmen. Haußmann und Federle kritisierten die Maskenpflicht für die Bewohner von Pflegeheimen als nicht mehr zielführende Maßnahme. „Das ist den Pflegebedürftigen, den Angehörigen und den Pflegefachkräften nicht zu vermitteln“, erklärte Haußmann.